Antimon, ein Schatz der Tatra
Der Begriff „seltene Erden“ war bis vor wenigen Jahren nur wenigen bekannt, doch mit dem steigenden Preis dieser Rohstoffe sind sie in das Alltagswissen übergegangen. Ohne sie nämlich keine moderne Technologie. In allen elektronischen Geräten findet sich irgendwo eines der 17 Seltenerdmetalle. Doch nicht nur diese Stoffe, die „selten“ schon im Namen tragen, sind rar: Die Europäische Kommission nennt 14 Rohstoffe, die wirtschaftlich wichtig sind, in Europa kaum und auf der Welt selten vorkommen. Antimon gehört zu diesen kritischen Rohstoffen.
Seltener als selten
Antimon ist seltener als einige der Metalle der seltenen Erden: Sein Vorkommen wird in der kontinentalen Erdkruste auf 0,2ppm (parts per million), also 0,000002 Prozent geschätzt. In der Erdhülle ist es mit 065ppm ebenfalls nicht üppig vertreten. Rund 300 Fundorte gibt es weltweit, die reichsten in Südafrika (der Murchison Greenstone Belt) und China. In Europa selbst findet sich Antimon in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden, der Slowakei und Tschechien. In der Slowakei beispielsweise wird es im Gebirgszug der Tatra gefunden. China, das bisher den Markt dominiert, hat seine Fördermenge reduziert. Das lässt die Preise in nie gekannte Höhen steigen – ist zum anderen aber auch die Chance für europäische Unternehmen, in den Markt vorzustoßen.
Überall ist Antimon
Ähnlich wie die seltenen Erden ist das Mineral Antimon ein unersetzlicher Beitrag vieler Prozesse der Industrie: Als Legierungsbestandteil härtet Antimon weiche Metalle wie Blei, Kupfer, Zink und Zinn. Als Dotierungsbeigabe wird reines Antimon in Halbleitern eingesetzt. Im Automobilbau hat Antimon das gesundheitsgefährdende PVC in Bremsbelägen abgelöst und sorgt in der Verarbeitung zu Antimonsulfit für einen sicheren Betrieb. Auch die Pharmazie greift auf Antimonverbindungen zurück. Das silberglänzende Halbmetall ist ein vielseitiger Schatz, den Europa dringend benötigt.