Seltene Erden - unverzichtbar in Elektronik und Medizin
China war und ist der Hauptexporteur seltener Erden - es weist zur Zeit die Hälfte der weltweiten Exporte und Reserven aus. Nachdem das Reich der Mitte kurzfristig ein Embargo verhängt hatte, war der Schrecken in den Industrieländern groß. Seit 1990 war die Produktion Chinas gewaltig gestiegen, die anderen Länder liefern zur Zeit nur fünfzehn Prozent der Weltförderung. Die Krise war eigentlich wegen der billigen Preise entstanden, die den Abbau in den USA und anderswo unrentabel werden ließen. Es ist allerdings gut so, dass die Vorkommen seltener Erden über die Welt verteilt sind. Nun können alte Bergwerke reaktiviert werden; und neue Lagerstätten wurden bekannt, beispielsweise im Pazifikboden oder auf Grönland.
Reichtum unter der Rinderweide
Selbst ein so unscheinbares Land wie Uruguay bereitet sich jetzt darauf vor, die entsprechenden Ressourcen zu erschließen. Bisher hat das Land Achate und andere Halbedelsteine exportiert; in Spuren gibt es sogar Goldvorkommen. Ein Farmer beispielsweise hat in seiner 700 Hektar Ranch im Süden des Landes bei der Prospektion ein Vorkommen seltener Erden gefunden. Nun ringt er seit zwei Jahren mit den örtlichen Behörden, um die Abbaugenehmigung zu erhalten. Dieser Staat, dessen Haupteinnahmequelle der Tourismus und der Export landwirtschaftlicher Produkte ist, tut sich schwer mit Eingriffen in die Natur.
Naturschutz vor Bergbau?
Gleichgültig, wo die Vorkommen seltener Erden dann tatsächlich erschlossen werden, wird Naturschutz berücksichtigt werden müssen. Die Weltöffentlichkeit ist zu sehr sensibilisiert, ja aufgeschreckt durch jede Meldung, die eine Umweltbelastung oder gar -katastrophe kundtut. Tausende Tonnen taubes Gestein müssen bewegt werden; giftige Säuren, Chloride und Fluoride werden zum Aufschluss der Erze verwendet. Wegen des Einsatzes von Elektrolyse muss in der Herstellung auch die ausreichende Strommenge bereitgehalten werden, was ebenfalls eine Herausforderung darstellt.
Es wird darauf hinauslaufen, dass leichte seltene Erden ab 2015 weltweit wieder angemessen gehandelt werden können; die Preise von schweren seltenen Erden dagegen bleiben wahrscheinlich hoch.